In Auseinandersetzung mit den theoretischen Konzepten aus Arbeitspaket 1 (theoretisches Rahmenmodell) und in Kooperation mit den Arbeitspaketen 5 (Gruppendiskussion) und 6 (Bevölkerungsbefragung) werden zentrale sicherheitsrelevante Verarbeitungsmuster kriminalisierbarer Routineereignisse herausgearbeitet und typisiert. Zu diesem Zweck findet eine Erhebung und leitfadengestütze Auswertung des Anzeigeverhaltens anhand von Polizeinotrufen innerhalb der Untersuchungsregion statt.
Das Ziel ist es eine „dichte Beschreibung“ des Notruf- und Alarmierungsverhaltens in verschiedenen sozialen Situationen und Konfliktlagen zu schaffen. Die Nutzung der Polizei scheint hierbei einerseits in die lokale (sozialräumliche wie sozial ungleiche) Konstitution des Gemeinwesens wie auch über Habitualisierungen in den Sicherheitsmentalitäten verwurzelt. Vor dem Hintergrund ländlicher Sicherheitsmentalitäten und stellenweise divergierender Sicherheitswahrnehmungen der Bevölkerung ist davon auszugehen, dass verstärkt Alltagskonflikte an die Polizei weitergegeben werden, wenn eigene Lösungsversuche scheitern (geringe Anonymität) und das Straßenverkehrsproblematiken eine zentrale Rolle spielen. Die Ergebnisse werden abschließend in das theoretische Rahmenmodell eingebunden.
Zuständig für die Notrufauswertung sind Prof. Dr. Nina Oelkers, Dr. Sascha Schierz und Jan-Hendrik Stockmann, MA.